Swen Voigt

Namibia in einem Monat

Mit diesem Beitrag erhaltet ihr einen Tourenvorschlag für eine einmonatige Reise im September durch Namibia und zurück über Botswana. Und zwar so, wie ich sie mit dem Wissen nach dem eigenen Urlaub nochmal machen würde. Also ohne unsere ursprünglichen Planungsfehler. Ihr benötigt ein Allrad-Fahrzeug mit einem Zelt auf dem Dach (oder im Kofferraum) und solltet auch offen für ein, zwei Offroad-Strecken sein.


Urlaubsziele in Afrika waren mir immer etwas unheimlich. Das liegt an den vielen unguten Nachrichten: Bürgerkriege, Korruption, Wegelagerei, hohes Infektionsrisiko und viel zu heiss. Aber Elefanten, Löwen, Nashörner und Flusspferde wollte ich doch einmal in freier Wildbahn sehen. Als ein Kollege einmal meinte, dass Südafrika, Botswana und Namibia noch gar nicht “richtiges” Afrika seien, begannen wir mit der Planung einer Reise nach Namibia und Botswana mit einer Gesamtdauer von einem Monat. Zwangsläufig legt man eine Strecke von über 6000 km mit dem Auto zurück. Da man in den meisten Nationalparks ohnehin auf ein 4x4-Fahrzeug angewiesen ist, sind auch ein paar wenige 4x4-Abschnitte dabei. Mit einem normalen Toyota Landcruiser vom Autovermieter haben wir diese Strecken auch als Offroad-Neulinge gemeistert.

Die Tour beginnt in Windhoek, geht über einen Köcherbaumwald in Keetmanshoop nach Süden zum Fish River Canyon. Dann weiter im Uhrzeigersinn … doch schaut selbst:

Namibia Übersicht

Sind ein paar touristische Highlights nicht dabei? Selbstverständlich! Wir hätten uns gerne Geparden in Okonjima angeschaut oder wären am Waterberg Tafelberg gewandert. Aufgrund der limitierten Urlaubstage funktionierte das natürlich nicht. Und so mussten auch wir Prioritäten setzen. Einige Alternativen sind jedoch weiter unten beschrieben.

Ihr habt nicht so viel Zeit für eine Rundreise? Okay, ein paar Tage lassen sich natürlich hier und da einsparen. Zum Beispiel

  • könnt ihr den Wandertag im Naukluft-Gebirge (Tag 7) auslassen
  • oder den Ugab-Menhir-4x4-Trail (Tag 10).
  • Die lange Tour in der Palmwag Konzession nach Sesfontein kostet sogar zwei Tage (Tage 15 und 16).
  • Und statt einer recht teuren Hausboottour von Katima Mulilo zur Chobe Riverfront könnt ihr auch in Kasane eine Bootstour am Nachmittag buchen.
  • Vielleicht wollt ihr auch die Viktoriafälle auslassen?

So lässt sich die Reise auch auf vier Wochen kürzen. Tatsächlich würde ich jedoch - nur aus Kostengründen - die Hausboottour auslassen und stattdessen lieber ein Boot für die Chobe Riverfront direkt in Kasane buchen.

Schaut dort auch mal beim Namibia-Forum vorbei. Einige Foren-Teilnehmer meinten, dass die Strecken in dieser Tour viel zu lang sind. Wenn ihr es lieber gemächlich angehen wollt, fahrt lieber öfter nach Namibia und macht keine grosse Tour auf einmal.


Inhalt

Vor der Reise

Die meisten Flüge von Deutschland nach Windhoek und zurück starten am Abend und landen am nächsten Morgen. So könnt ihr bei entsprechender Buchung den Urlaub ausgeschlafen beginnen. Gleich nach der Flugbuchung gilt es einen Autovermieter zu finden - siehe nächstes Kapitel. Entscheidet auch frühzeitig die empfohlene Hausboottour auf dem Zambesi und Chobe über drei Nächte und bucht sie gegebenenfalls frühzeitig.

Versucht die Zeltplätze im Moremi Game Reserve - Third Bridge oder Xakanaxa -, die im Etosha Nationalpark und im Nambwa Community Camp zu reservieren. Wahrscheinlich klappen die Übernachtungen auch ohne eine Reservierung. Da alle diese Camps in Nationalparks liegen, müsst ihr jedoch bei voller Belegung eventuell den Park verlassen. Das würde den weiteren Reiseverlauf durcheinanderbringen.

Den Zeltplatz in Kasane und eventuell die Bootstour auf dem Chobe von Kasane aus, kann man auch von unterwegs via Internet buchen. Das gleiche gilt für die Palmwag Lodge.

Nach einigen Urlaubstouren ist mir die Smartphone-App Maps.me ans Herz gewachsen. Mit ihr kann man auch offline navigieren. Es sind alle befahrenen Strassen und Trails, insbesondere auch alle Strecken innerhalb der Nationalparks, vorhanden. Bei Google Maps im Übrigen nicht. Damit kommt man in Namibia und Botswana nicht besonders weit. Vergesst jedoch auf keinen Fall, vor eurem Abflug die Offline-Karten für Namibia, Botswana und Simbabwe in der Maps.me-App zu laden. Macht euch auch mit der manuellen Eingabe von GPS-Koordinaten in der App vertraut. Falls euch die App übrigens gerade bei den kleinen Strassen nicht die gewünscht Route anzeigt oder meldet, dass eine Route nicht gefunden werden kann. Dann versucht es mit einem Klick auf das Fahrrad-Symbol. Die App verwendet dann bei der Berechnung der Route auch die fälschlich als nicht befahrbar eingetragenen Trails.

Euer Fahrzeug

Über mehr als vier Wochen seid ihr auf das Fahrzeug angewiesen. Ein Defekt oder ein platter Reifen kann euch die weitere Reise durcheinanderbringen. Stellt daher sicher, dass ihr sogenannte Heavy-Duty-Reifen am Kfz habt und dazu zwei Reserveräder. Wir hatten keinen Platten obwohl sich ab und zu das Überfahren von einigen “Reifenstecher-Steinen” nicht vermeiden liess.
Namibia besteht fast nur aus Sand und Staub. Mietet daher, auch wenn ihr nur zu zweit unterwegs seid, ein Double-Cab. So könnt ihr euer Gepäck auf der Rücksitzbank lagern, ohne das es staubig wird. Auch ist ein Verstau-System auf der Ladefläche hilfreich. Durch die holprigen Strassen sonst schnell etwas zu Bruch. Uns sind unglaublich viele Bier- und Ciderbüchsen Leck geschlagen. Auch die 1,5-Liter-Cola-Flaschen hielten nicht dicht. Tetra-Packs liefen aus, wenn sie nicht in einer Kühlbox gelagert wurden. Packt den Kühlschrank immer bis oben voll. Legt gegebenenfalls eine Küchenrolle zum Auffüllen drauf, so dass der Inhalt bei der Fahrt nicht durchgeschüttelt werden kann.

Müsste ich eine Rangfolge der zu beachtenden Dinge aufstellen, würde die so aussehen:

  1. Heavy-Duty-Bereifung, bloss keine Allround-Reifen
  2. Zwei Reserveräder, nicht nur einen
  3. Reservekanister
  4. Funktionierender Zigarettenanzünder, damit ihr über ein passendes USB-Ladegerät immer das Smartphone laden könnt
  5. Eine Luftpumpe, am besten elektrisch, so dass ihr beim Tiefsand-Trail im Omaruru River etwas Luft aus den Reifen lassen könnt
  6. Double-Cab statt Single-Cab
  7. Vernünftige Verstau-Möglichkeiten auf der Ladefläche
  8. Kein Turbo, der nur Leistung bei höheren Drehzahlen bringt - ihr braucht Leistung bei niedriger Drehzahl
  9. Navigationssystem (Wir sind sehr gut mit der Maps.me-App auf dem Smartphone ausgekommen)
  10. Ein Satelliten-Telefon (war eigentlich nur bei der 4x4-Tour im Omaruru River beruhigend, es dabei zu haben)
  11. Lieber Benzin als Diesel, denn letztere Kraftstoff ist in Namibia hin und wieder an einzelnen Tankstellen nicht verfügbar

Wir mieteten zum Beispiel diesen Landcruiser. Fast alle Vermieter haben einen GPS-Tracker eingebaut, der ihnen zumindest in Namibia den aktuellen Standort verrät. Unser Vermieter - Okavango Car Hire - kontrolliert damit sogar die Geschwindigkeit und droht bei häufiger Überschreitung die Versicherung zu kündigen. Er zeigte uns die Funktionen dazu auf seinem Smartphone. Dieser Punkt war unkritisch, da wir mit unserer Motorisierung auf den Asphaltstrassen ohnehin selten schneller als 120 und auf den Gravel Roads auch ungern schneller als 80 km/h fuhren. Viel nerviger war ein mit dem Navigationssystem verbundener Pieper, der auf A- und B-Strassen ab 120 km/h und auf C- und D-Strassen am 80 km/h piepte.

Viele Touristen waren in Landcruisern der Firma Bushlore unterwegs. Sie waren, was die Verstaumöglichkeiten anbetrifft, wesentlich besser ausgestattet als unser Kfz. Die Firma hat auch beide Heavy-Duty-Reserveräder aussen befestigt, was zusätzlich Platz schafft. Auch die Ausstattungsliste war wesentlich länger.

Tag 1 - Fahrzeugübernahme und Einkauf, dann nach Rehoboth (90 km)

Wir sind mit Condor nach Windhoek geflogen, weil der Flug erholsam am Vorabend startete und gegen 8 Uhr ohne Zeitverschiebung landete. Am Flughafen funktionierte der Geldautomat nicht, so dass althergebrachtes Geldumtauschen angesagt war. Gottseidank hatte ich genügend Euro-Scheine dabei. Euer Autovermieter holt euch nun ab und ihr könnt das Fahrzeug übernehmen. Den Camping-Grosseinkauf erledigt ihr am besten in einem Checkers-Supermarkt. Für die nächsten Wochen braucht ihr ja doch ein paar Dinge, die es nicht in jedem kleinen Spar-Markt oder Pick’n’ Pay gibt.
Das alles zog sich bei uns bis zum frühen Nachmittag hin, so dass wir als erstes Übernachtungsziel den Campingplatz am Stausee Oanob ca. 90 km südlich von Windhoek wählten. Der erwies sich mit teilweise beleuchteten Stellplätzen als perfekt, denn so konnten wir unseren Grosseinkauf in aller Ruhe im Auto verstauen.

Tag 2 - Nach Keetmanshoop in den Köcherbaumwald (400 km)

Von Rehoboth nach Keetmanshoop sind es ca. 400 km auf asphaltierter Strasse. Als Zwischenstops bieten sich der Hardap Dam an und natürlich ein Lunch-Stop in Mariental. Wenn ihr über die D1103 vom Hardap Dam nach Mariental fahrt, findet ihr tatsächlich grüne landwirtschaftlich genutzte Felder mitten in der Wüste.

Vertrödelt aber nicht zu viel Zeit, denn ihr solltet nicht zu spät am Quivertree Forest Rest Camp sein. Im schönen Abendlicht bieten sich die Köcherbäume als Motiv an. Lasst aber auch auf keinen Fall den “Giants Playground” aus - eine Ansammlung an bizarren Felsen mit Köcherbäumen als Kontrast. Achso, links von der Rezeption ist ein Gepard untergebracht, der am Abend gefüttert wird. Eine Touristin wagte es sich sogar der zahmen Katze Fleisch vors Maul zu legen. Da die namibische Regierung so etwas nicht gerne sieht, wird wohl die Inhaberin uns Touristen nicht mehr lange in den Käfig reinlassen dürfen. Zumindest im September 2016 hatte sie kein Problem damit. So habt ihr an einem Campingplatz drei grossartige Gelegenheiten für Foto-Shootings.
Am Campingplatz lernten wir den Profifotografen David Clapp aus UK und seine Freunde aus Südafrika kennen. Wir blieben lange wach, bis die Köcherbäume im Mondlicht lange Schatten warfen, und David zeigte uns wie ohne Blitzlicht in der Nacht tolle Fotos gelingen. Vergesst also nicht ein Stativ einzupacken!

Tag 3 - Zum Fish River Canyon (180 km)

Am frühen Morgen macht ihr sicher noch einen Spaziergang im Köcherbaumwald bevor die Fahrt in den Fish River Canyon weitergeht. Die Strasse ist nun nicht mehr asphaltiert, so dass ihr nicht mehr so schnell vorwärts kommt. Spätestens auf dem Weg zum Canyon organisiert euch einen Stellplatz im Zeltplatz des Gondwana Canyon Roadhouse. (Wir unterliessen das leider und mussten daher am Hobas Campingplatz mit sehr wenig Infrastruktur nächtigen.)
In den Reiseführern steht, dass die beste Fotozeit des 500 m tiefen Canyons ca. 10 Uhr sein soll (vorher liegt der Fluss des Canyons im Schatten). Ich persönlich fand es am Nachmittag aber auch sehr fotogen. Mir hat die Aussicht vom “Hiker’s Viewpoint” (in der Maps.me-App) am Besten gefallen. Darüber hinaus bot sich dieser Platz als perfekter Startplatz für den Quattrokopter an. Für riesige Landschaften wie diese ist er gebaut worden.

Tag 4 - Auf nach Lüderitz zur Geisterstadt Kolmanskop (430 km)

Die Fahrtzeit nach Lüderitz solltet ihr nicht unterschätzen. Das Ziel ist dort der Shark Island Campingplatz. Wer das Mittagessen ausfallen lässt, mag natürlich noch einen Vormittagsbesuch am Canyon schaffen. Wir haben das bleiben lassen und lieber im grossartigen Restaurant des Bahnhof-Hotels in Aus herzhaft gegessen und den leckeren - wenn auch sehr süssen - Kuchen probiert. Wir hatten uns sehr erschrocken, als wir feststellten, dass 1,5 Stunden nur für unser Mittagessen “draufgingen”. Vom kleinen Örtchen Aus ist es nicht mehr weit bis nach Lüderitz. Lasst die Ghost Mining Town auf der linken Seite liegen und check erst Mal am Campingplatz ein. Falls ihr keine Lust auf Grillen oder Kochen habt, vielleicht weil es euch in Lüderitz viel zu windig ist, reserviert euch für den Abend einen Tisch im “Nest Hotel”. Wir hatten dort eines der besten Abendbuffets unserer Reise.
Wenn nun langsam die goldene Stunde naht, fahrt doch schonmal zur Ghost Mining Town “Kolmanskop” und schaut euch die Häuser auf der höchsten Erhebung an. Parkt einfach vor der Schranke und folgt einfach dem Zaun, bis er vom Sand verschluckt wird. Dann seht ihr die fotogenen Ruinen (siehe Foto) und könnt sie ohne andere Touristen in aller Ruhe im besten Licht fotografieren. Angeblich benötigt man dafür ein Ticket. Es gibt jedoch weit und breit niemanden, der das verkaufen oder kontrollieren könnte.

Tag 5 - Führung durch Kolmanskop und weiter nach Sesriem (470 km)

Je nach Wochentag finden die Führungen durch die Geisterstadt um 9:30 Uhr und 11 Uhr statt oder am Sonntag nur um 10 Uhr. Die Führung ist recht interessant. Anschliessend darf man sich auf dem Gelände frei bewegen. Wie zu erwarten war, gelingen die Fotos nun nicht mehr so einfach wie am Vortag, da nun immer “gegnerische” Touristen durchs Bild laufen. Wer grosses Interesse an weiteren Geisterstädten hat, kann sich bei einem Anbieter weitere Touren zur Elizabeth Bay, nach Pomona und Bogenfels organisieren lassen. Nähere Infos findet ihr hier
Wir haben leider nicht so viel Zeit und müssen zügig weiter nach Sesriem fahren. Wir müssen ein Platz auf dem staatlichen Sesriem Rest Camp ergattern und sind auch mit einem Reserveplatz zufrieden (es ist ohnehin überall nur Sand). Erreicht man den Zeltplatz erst nach 18:30 Uhr, ist die Schranke zum Nationalpark geschlossen und muss ausserhalb übernachten. Das würde leider das Dünenerlebnis schmälern. Denn dieser Zeltplatz befindet sich direkt hinter dem Nationalpark-Eingang. Somit darf man bereits ab 6 Uhr morgens mit dem Fahrzeug zum Dead Vlei fahren. Alle anderen Besucher werden erst ab 7 Uhr eingelassen. Da man weitere 60 km bis zum Dead Vlei fahren muss, schaffen es die spät eingelassenen Besucher nicht, zur magischen Morgenstunde da zu sein.

Tag 6 - Dünenprogramm und Naukluftgebirge (220 km)

Wir stehen also um 5 Uhr morgens auf, packen alles zusammen und fahren um 6 Uhr zum Dead Vlei. Die ersten 60 km sind asphaltiert und es gibt niemanden, der sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält. Die letzten Kilometer sind offroad im Sand zu fahren. Wir haben keine Erfahrung mit Tiefsandstrecken, können uns aber irgendwie durchwühlen. Die anderen schaffen es ja auch. Wichtig ist, nicht stehen zu bleiben.
Die magische Stunde im Dead Vlei, so hatte es uns David Clapp gelehrt, ist die Stunde nach Sonnenaufgang, wenn der Sand der Düne in der Sonne rot leuchtet, die toten Bäume des Dead Vlei jedoch noch im Schatten sind. Wir knipsen viel und erklimmen anschliessend die Big Daddy Düne, was am frühen Morgen leicht gelingt. Rennt unbedingt barfuss die Big Daddy Düne hinunter und habt einen Heidenspass! Vom eigentlichen Sossusvlei bin ich etwas enttäuscht und so sparen wir uns den Marsch auf die Sossusvlei Düne. Auch die Düne 45 lassen wir auf der Rückfahrt rechts liegen. Sie ist nur deshalb so beliebt, weil man direkt vor ihr mit dem Auto parken kann.
Wir fahren weiter zum staatlichen NWR Naukluft Campingplatz mit der Einfahrt ca. 10 km südlich von Bullsport an der D854. Der Campingplatz liegt sehr schön im Grünen an einem Bach. Er hat aber auch einen Nachteil: Eine Horde postpubertäre Baboons, Bergpaviane, hat es sich zur Aufgabe gemacht, ahnungslose Touristen auszurauben. Habt also immer die Türen und den Kofferraum geschlossen! Wir verlieren alle Kartoffel- und Brotvorräte an einen Affen. Am nächsten Tag holt er sich auch noch die Zwiebeln.

Tag 7 - Wanderung im Naukluftgebirge (0 km)

Um 9 Uhr starten wir zur 8-Stunden-Wanderung entlang des Waterkloof-Trails. Das erste Drittel des Weges führt an einem Bach mit kleinen Pools entlang. Später wird etwas luftiger, doch dank Maps.me-App können wir uns nicht verlaufen. Ingesamt geht es bis auf 1900 Meter hinauf. Es tut gut, sich nach den langen Autofahrten der vergangen Tage zu bewegen.

Tag 8 - Nach Walvis Bay über Solitaire, Kuiseb Pass und Düne 7 (500 km)

Wir haben ein straffes Fahrprogramm vor uns und fahren auf der C14 in Richtung Walvis Bay. Wir umfahren das Naukluft-Gebirge und die Landschaft wird dabei immer bizarrer. Zuerst kommt ihr zum Gaub-Pass und weiter hinter dem Örtchen Solitaire der Kuiseb Pass. Die restlichen Kilometer wird es unspektakulär durch die Namib Wüste gehen. Vielleicht 60 km vor Walvis Bay bietet sich noch der Vogelfederberg als kurzer Stopp an. In den Reiseführern wird er als Ayers Rock Namibias bezeichnet. Das ist masslos übertrieben. Macht daher nur einen kurzen Fotostop und fahrt dann weiter zur Düne 7 wenige Kilometer vor Walvis Bay. Diese Düne ist freizeittechnisch hervorragend erschlossen. Sie ist durch die vielen Besucher, die auch aus dem nahen Walvis Bay kommen, arg zertrampelt. Müll liegt an vielen Stellen herum. Aber da wir ja die Big Daddy Düne in Sossusvlei erklommen haben, schaffen wir diese kleine Düne in kürzester Zeit. Es geht weiter zu den Flamingos in Walvis Bay. Einfach nach dem Begriff in der Maps.me-App suchen und ihr findet den Panorama-Punkt.
Inzwischen haben wir uns einen Platz auf dem schön angelegten Camping-Platz Sophia Dale in der Nähe von Swakopmund reserviert. Er wird von der deutschen Familie Lütz betrieben. Das Essen im Restaurant schmeckt sehr gut. Esst besser vorher nicht viel, denn die Portionen sind gross.
Ich hoffe ihr lasst in Walvis Bay die Wale in Ruhe und bucht keine Whale Watching Tour.

Extra-Tag für Astronomie-Interessierte: In Namibia betreibt die Internationale Amateur Sternwarte eine Sternwarte. Wegen der geringen Lichtverschmutzung und Luftunruhe verbringen dort zahlreiche Hobbyastronomen ihren Urlaub. Auf Hakos Astrofarm auf 1800 m Höhe erklären euch Profis - sorry, Hobbyastronomen - bei einer Sternführung und allerbesten Sichtbedingungen den südlichen Sternhimmel. Dafür stehen diverse Teleskope bereit.

Tag 9 - Swakopmund über Henties Bay nach Cape Cross (150 km)

Walvis Bay oder Swakopmund bieten sich für einen Lebensmitteleinkauf an. Die beiden Städtchen liegen nicht weit auseinander. Wer es nicht rechtzeitig zu den Flamingos und Pelikanen in Walvis Bay geschafft hat, kann nochmal zurückfahren. In Swakopmund macht man üblicherweise noch eine kleine Stadtrundfahrt im eigenen Auto, bei der man sich die netten Häuschen anschaut (Hohenzollernhaus, Altes Gefängnis, Altes Amtsgericht, Woermannhaus, Jetty). Vielleicht mag auch jemand in Peters Antiquitätenladen stöbern. Für den kleinen Hunger bieten sich diverse Cafés an. Uns gefiel spontan das Bojos Café und wurden nicht enttäuscht.

Nach der Stadtbesichtigung geht die Fahrt weiter zum Cape Cross (Kreuzkap). Das Wrack der Zeila lädt unterwegs zu einem kurzen Fotostop ein. Ein längerer Stopp oder sogar eine Übernachtung in Henties Bay lohnen sich nicht. Der Caravan- und Camping-Stellplatz hat das Ambiente eines Lidl-Parkplatzes. Und so übernachten wir in Cape Cross auf der Campsite der Cape Cross Lodge. Weil es so windig und kalt war, machten wir uns einen schönen Abend im sehr netten Restaurant der Lodge.
Ein Besuch der Robbenkolonie ist zwischen 10 Uhr und 17 Uhr (1. Juli bis 15. November) bzw. 8 Uhr bis 17 Uhr (16. November bis 30. Juni) möglich. Er ist zwar erst für den nächsten Morgen eingeplant, doch vielleicht seid ihr ja bereits früher da.

Tag 10 - Robbenkolonie und Ugab Menhir 4x4 Trail (120 km)

Am Vormittag besucht ihr die Robbenkolonie. Das geht relativ unkompliziert auf einem eigens dafür angelegten Holzsteg und startet dann in den Ugab Menhir 4x4-Trail. Wobei der Allradantrieb überhaupt nicht benötigt wird. Auf diesem Einsteiger-Trail sind hunderte Welwitschia-Pflanzen - sie ist auch im Wappen Namibias vertreten - zu finden. Die Felsenlandschaft ist sehr bizzarr und eine echte Abwechslung zu den letzten öden Strecken an der Küste entlang.

Die GPS-Koordinaten lagen als Faltblatt im unbesetzten, neuen(!) Tourist-Office gegenüber von der Polizei aus. Ihr folgt einfach vom Cape Cross der C34 in Richtung Norden und biegt irgendwann auf die D2303 ab. Der Einstieg in die 4x4-Route ist dank Openstreetmap und der Maps.me-App einfach zu finden. Für die Tour Cape Cross, dann Ugab Menhir Trail und wieder zurück zum Cape Cross solltet ihr je nach Dauer der Fotostopps zwischen 5 bis 7 Stunden einplanen. Die GPS-Koordinaten sind wie folgt:

Waypoint Latitude Longitude Name
1 S22° 06.632 E14° 17.546 Cross Road C34
2 S21° 50.136 E14° 04.284 Salt Pond
3 S21° 45.045 E13° 59.817 Cape Cross Turnoff
4 S21° 30.650 E13° 52.229 Brandberg West T/o D2303
5 S21° 11.273 E14° 05.258 Menhir 1st Turnoff
6 S21° 09.580 E13° 57.580 Ancient Damara Settlement
7 S21° 05.665 E13° 48.389 Menhir 2nd Turnoff
8 S21° 06.111 E13° 47.805 Menhir
9 S21° 13.808 E13° 41.808 Main Road C34
10 S21° 16.133 E13° 43.400 Durissa Bay
11 S21° 16.283 E13° 41.329 Winston Wreck
12 S21° 26.526 E13° 49.210 Mile 108

Tag 11 - Omaruru River 4x4 Trail zur Spitzkoppe (160 km)

Wenn euch die 4x4-Tour am Vortag gefallen hat, dann fahrt doch durch das ausgetrocknete Flussbett des Omaruru Flusses zum Spitzkoppe Rest Camp. Die Tiefsand-Strecke im Flussbett hat in etwa die gleiche Beschaffenheit, wie die letzten 5 km zum Dead Vlei in Sesriem. Fahrt dazu vom Cape Cross die C34 in Richtung Henties Bay und tankt dort. Dann nehmt die C35. Von dort führt ein Trail zur Staumauer, fahrt darüber und folgt den Trails in das ausgetrocknete Flussbett. Ab jetzt ist die Strecke selbsterklärend, denn die nächsten 70 km führen nicht aus dem Flussbett heraus. Der restliche Streckenabschnitt an der kleinen Spitzkoppe herum bis zum Spitzkoppe Rest Camp ist eine wenig befahrene Gravel Road. Omaruru River 4x4 Trail Für die Strecke von der C35 bis zum Spitzkoppe Camp solltet ihr 5 Stunden einplanen. Die GPS-Wegpunkte und Koordinaten sind wie folgt:

Waypoint Latitude Longitude Name
1 S22° 05.132 E14° 16.210 Bridge
2 S21° 55.782 E14° 25.626 Sycamore Tree
3 S21° 54.853 E14° 28.631 Cableway
4 S21° 54.079 E14° 29.796 Paddocks
5 S21° 54.179 E14° 32.777 Omdel Dam Viewpoint
6 S21° 47.578 E14° 43.312 Skoenklip
7 S21° 38.619 E14° 51.531 Lêwater
8 S21° 45.957 E15° 01.814 Uithou
9 S21° 52.250 E15° 06.294 Uithou Turnoff
10 S21° 50.569 E15° 12.347 Spitzkoppe Campsite T/o

Die Stellplätze im Spitzkoppe Camp liegen sehr weit verstreut auf dem Gelände. Es war eines der am schönsten gelegen Camps mit toller Aussicht auf die Felsen. Ihr solltet daher versuchen, am Nachmittag bereits dort zu sein, um die Gegend bereits erkunden zu können. Entgegen den Aussagen auf diversen Webseiten und Geländekarten konnten wir übrigens über den Westeingang rein- und wieder rausfahren.

Im Tourist Office werden weitere 4x4-Touren beschrieben. Wir probierten zum Beispiel den Mineral Trail aus und können ihn nicht weiterempfehlen. Es handelt sich bei ihm um eine normale Gravel Road durch wenige reizvolle Landschaft. Die Brandberg-Routen werdet ihr morgen und übermorgen befahren.

Tag 12 - Spitzkoppe über Brandberg zum Rhino Camp (200 km)

Am frühen Morgen erkundet ihr am Besten die Spitzkoppe und den Rock Arch. Zum Tanken fahrt ihr am Besten nach Usakos - leider recht weit - oder hofft auf Uis, das unterwegs auf der Strecke liegt. Sofern ihr 2 Stunden für eine Wanderung erübrigt, könnt ihr euch unterwegs am Brandberg das White Lady Felsbild anschauen.

Das Rhino Camp - unter dem Namen “Ugab Base Camp” bei Openstreepmap zu finden - ist unglaublich urig. Allein wegen der Dusche sollte man hier übernachtet haben.

Tag 13 - 4x4 Trail vom Rhino Camp über Twyfelfontein nach Palmwag (220 km)

Eine der schönsten 4x4-Strecken - die “Strasse” D2303 - führt direkt vom Rhino Camp am Doros Crater und Burnt Mountain vorbei nach Twyfelfontein. Am Zeltplatz Rhino Camp steht sogar ein Wegweiser! In Twyfelfontein im Damaraland schaut ihr euch die Organ Pipes und die Felsgravuren an. Wir planten eigentlich im Aba-Huab Restcamp ca. 5 km nördlich von Twyfelfontein übernachten. Es wurde im Reiseführer wegen der schönen Lage am Flus beworben. Es liegt aber auch direkt an der staubigen Strasse und der Platz sah nicht nur staubig aus sondern auch sehr verwaist. Die Rezensionen der anderen 2 Zeltplätze sahen auch nicht besser aus. Und so fuhren wir 120 km weiter zum Zeltplatz der Palmwag Lodge. Sie liegt an einem kleinen Fluss und somit ist es überraschend grün. Leider ist die Campsite mit 180 NAD pro Person recht teuer. Die Lodge bietet natürlich auch ein gutes, wenn auch relativ teures, Restaurant. Doch als Camper hat man ja die Option, es nicht zu nutzen. Wenige Kilometer vor der Lodge, im Örtchen Palmwag, solltet ihr euren Tank auffüllen.

Tag 14 - 4x4-Tour mit Tierbeobachtung in der Palmwag Konzession (60 km)

Ungefähr 10 km nord-östlich der Lodge ist die bewachte Schranke zur Palmwag Konzession. Ein Permit könnt ihr entweder in der Lodge oder direkt am Eingang erwerben. Mit dem Permit erhaltet ihr diese Karte. Der Wachmann an der Schranke sollte die aktuellen Informationen über Tiersichtungen haben und sagt euch, wo ihr am besten zuerst hinfahren könnt.
Anfangs schaut der Weg in die Palmwag Konzession überhaupt nicht nach 4x4 aus. Aber das ändert sich nach einigen Kilometern und ihr kommt nur nach langsam voran. Ihr habt zwei Möglichkeiten: Zum einen gibt es einen interessanten Rundkurs, der an diversen Wasserstellen vorbeiführt und für den ihr auch einen Tag einplanen solltet. Mein Vorschlag ist aber, eine entsprechende 4x4-Ausstattung mit Heavy Duty Bereifung und zwei Reserveräder vorausgesetzt, dass ihr im Konzessionsgebiet übernachtet und nach Sesfontein fahrt. Diese Strecke soll theoretisch laut Lodge sogar an einem (langen) Tag machbar sein, auch wenn mir das unrealistisch vorkommt. Wer diese Offroad-Tour nach Sesfontein scheut, macht einfach die Rundtour und übernachtet erneut in der Palmwag Lodge oder fährt direkt nach Kamanjab durch.

In der Palmwag Konzession ist das Campen auf diesen Sites erlaubt:

Site Lon Lat
Kai-Ais Campsite 13.611812 -19.761307
Crowthers Campsite 13.466280 -19.808080
Theun’s Campsite 13.390374 -19.768983
Blackridge Campsite 13.349720 -19.563980
Mudorib Top Junction Campsite 13.280500 -19.387100
Mudorib Bottom Junction Campsite 13.228500 -19.342120
Mudorib Mouth Campsite 13.229500 -19.344170
Elephant Song Campsite 13.455000 -19.220830

Bei unserer Tour sahen wir Wüstenelefanten, Zebras, Giraffen, Oryxantilopen und Strausse. Mit viel Glück seht ihr vielleicht sogar ein Black Rhino. Im Gegensatz zu den folgenden Nationalparks seid ihr vermutlich ganz allein im Konzessionsgebiet unterwegs und trefft keine Menschenseele.

Tag 15 - 4x4-Tour im Palmwag Park nach Sesfontein (60 km)

Die 4x4-Tour - siehe Kartenmaterial - geht weiter in Richtung Sesfontein. Entweder ihr übernachtet in einem Camp am Hoanib River oder in Sesfontein. Es sollte sogar ausreichend Zeit sein, bereits heute nach Kamanjab weiterzufahren. Nur wäre das bei der tollen Landschaft arg übereilt.

Tag 16 - Von Sesfontein nach Kamanjab (230 km)

Wenn ihr von Sesfontein kommend in Kamanjab eintrefft, solltet ihr eure Einkäufe erledigen und natürlich tanken. Wir hatten es übrigens nicht geschafft in Kamanjab Geld abzuheben oder einzutauschen. Wenige Meter vor der Einfahrt zum Oppi-Koppi Camp findet sich die ganz hervorragende Impala Fleischerei. Ihr bekommt dort für wenig Geld frisch abgepacktes Wildfleisch, das ihr in den nächsten Tagen im Etosha Nationpark am Abend grillen könnt. Fragt am Besten den Chef direkt, von welchem Tier - Zebra, Giraffe, Springbock, Kudu - das Fleisch ist. Vermutlich bezieht auch das nette Restaurant des Oppi-Koppi Camps sein Fleisch aus dieser Metzgerei.

Tag 17 - Etosha Nationalpark, Olifantrus Camp (130 km)

Vom Kamanjab geht es zum Galton Gate des Etosha Nationalparks. Fahrt die Strecke über das Dolomite Camp ins Olifantsrus Camp. Falls ihr keine Karte des Nationalparks am Eingang kaufen wollt, dann druckt einfach die Karten Etosha West und Etosha Ost von der Nationalpark-Homepage aus.

Wir kehrten am frühen Nachmittag im Dolomite Camp für eine Rast ein. Ich bin mir nicht sicher, ob das edle und teure Dolomite Camp auf Tagesgäste eingestellt ist. Aber die netten Angestellten verkauften uns Getränke, Kaffee und Kuchen. Am Wasserloch, nicht weit vom Camp entfernt, hielten sich mehrere Elefantenfamilien auf. Dann ging weiter zum Olifantrus Camp. Da wir während unserer gesamten Tour keine Campsite vorreservierten, bekamen wir natürlich im Etosha Nationalpark immer nur einen Reserveplatz. Im Gegensatz zu den vorreservierten Plätzen hatte der immerhin Schatten. Wenn ihr keinen Platz reserviert habt, empfiehlt es sich mit dem Einchecken nicht bis zum Abend zu warten.

Tag 18 - Etosha Nationalpark, Okaukuejo Camp (130 km)

Die weitere Tour im Etosha Park ist selbsterklärend. Wir bei Olifantsrus gilt auch hier: Kommt früh genug beim Okaukuejo Camp an. Es ist der grösste Campground im Park. Die meisten Besucher fahren über das südlich gelegene Andersons Gate ein und entsprechend voll ist es. Solltet ihr keinen Reserveplatz bekommen, lauft ihr Gefahr, dass ihr auf einen Zeltplatz ausserhalb des Nationalparks ausweichen müsst. Übrigens könnt ihr hier euren Tank auffüllen.

Das beleuchtete Wasserloch im Okaukuejo Camp ist eines der Highlights. Wir hatten hier Elefanten und Black Rhinos beim Sonnenuntergang.

Tag 19 - Etosha Nationalpark, Namutoni Camp (130 km)

Dieser Streckenabschnitt kann etwas länger dauern. Es finden sich diverse Abzweige, die erkundet werden wollen. Und so passierte es uns, dass wir erst gegen 17:30 Uhr im Camp eintrafen und feststellen mussten, dass es keine Stellplätze mehr gibt. Es boten sich einige Camps direkt hinter dem Von-Lindquist Gate an. Da es laut Plan am nächsten Tag ohnehin aus dem Nationalpark rausgehen sollte, war es nicht weiter tragisch.

Das Permit für den Nationalpark gilt übrigens für 24 Stunden. Seid ihr zum Beispiel um 9 Uhr reingefahren dann solltet ihr auch vor 9 Uhr an einem Folgetag wieder rausfahren, sonst muss unter Umständen nur wegen einer Stunde Verspätung ein weiterer Tag bezahlt werden.

Tag 20 - Über Grootfontein und Rundu nach Divundu (600 km)

Heute ist ein Fahrtag angesetzt. Zwar grösstenteils auf Asphalt, aber dennoch wird der Tag dafür draufgehen. Wir hatten es immerhin vom Von-Lindquist Gate bei Namutoni bis Divundu geschafft und uns spontan einen Campingplatz gesucht - das Ngoabaca Community Camp, und dort die Campsite 2. Der Zeltplatz liegt direkt an den Popa Falls. Das sind relativ unspektakuläre Stromschnellen. Die Campsite bietet kaum Infrastruktur. Dafür hat man von einer Holzplattform einen schönen Blick auf den Cubango. Eigentlich war nur diese Campsite hergerichtet. Man wird dort kaum andere Touristen antreffen. Leider wird das Camp nicht gepflegt. Bei unserem Aufenthalt war am folgenden Morgen das Wasser ausgefallen und so funktionierten Dusche und Toilette nicht. Wem das obige Camp zu spartanisch ist, sollte besser das Ngepi Camp aufsuchen.

Tag 21 - Nach Kongola in den Bwabwata Nationalpark (200 km)

Von Divundu geht es auf dem Trans-Caprivi-Highway in Richtung Kongola. Kurz bevor ihr den Kwando überquert ist rechts die Einfahrt zur Rezeption des Bwabwata Nationalparks. Von dort fahrt auf einem 4x4-Trail weiter zum Nambwa Community Camp und versucht dort eine Campsite zu ergattern. Es gibt nur fünf Stellplätze und laut Auskunft von namibischen Campern sind die immer sehr gut im Voraus ausgebucht. (Als wir jedoch Ende September übernachteten waren insgesamt nur zwei Plätze belegt.) Alle Sites liegen sehr schön am Kwando, auf einer Holzplattform direkt am Fluss kann man wunderbar entspannen und Elefanten, Flusspferde, einen Waran, Erdmännchen und viele Vögel beobachten. In sehr schönen Lodge gleich nebenan kann man auch sehr gut zu Abend essen. Man muss es nur vorher anmelden.

Ihr solltet am Nachmittag aber nicht zu viel Zeit ver-relaxen, sondern unbedingt in Richtung Horseshoe aufbrechen. In der Trockenzeit, also auch im September, versammeln sich um diese Halbinsel unglaublich viele Elefanten. Wir hatten am Nachmittag über 500 in nächster Nähe. Ihr werdet aber auch Flusspferde, Wasserbüffel, Giraffen, Oryxantilopen, Springböcke, Gemsböcke, Kudus und vielleicht sogar Löwen sehen. Fahrt auch den Trail noch ein paar Kilometer weiter in Richtung Süden, bis der Trail am Fluss bei Booten einer Lodge endet. Ihr werdet echt viel Tiere zu sehen bekommen.

Der 4x4-Trail ist an einigen Stellen recht tiefsandig, so dass ihr den Horseshoe Viewpoint nur mit 4x4-Auto erreichen könnt. Dank der 4x4-Tour im Flussbett des Omaruru wird euch das Offroad-Fahren viel Spass machen.

Tag 22 - Bwabwata Nationalpark und Katima Mulilo (120 km)

Am frühen Morgen verschiebt ihr sicher das Frühstück und schaut gleich nachmal am Horseshoe vorbei. Ihr habt viel Zeit, denn die restliche Tagesetappe bis nach Katima Mulilo ist recht kurz. Klärt dort bei dem Caprivi Houseboat Safari Lodge die Organisation eurer 3-nächtigen Hausboot-Tour auf dem Zambesi und Chobe (siehe auch einleitendes Kapitel). Mir war zum Beispiel nicht klar, dass wir am letzten Tag von Kasane in Botswana mit einem Taxi zurück nach Katima Mulilo gebracht werden. Das bedeutet am letzten Tag der Hausboottour: Ausreise Namibia, Einreise Botswana (mit dem Boot) gefolgt von Ausreise Botswana und wieder Einreise Namibia (mit dem Taxi) und am Abend erneut Ausreise Namibia und Einreise Botswana (mit dem eigenen Auto). Curt, der Anbieter der Touren, bot uns überraschend an, dass jemand am letzten Tag unseren Camper von Katima nach Kasane fahren könnte. Das kam leider etwas überraschend für uns, denn aus versicherungstechnischen Gründen, wollten wir das Risiko nicht eingehen. Denn wer würde bei einem Unfall, Diebstahl oder einem anderen Problem aufkommen. So etwas will vorher bedacht sein. Ihr habt ja jetzt Zeit dafür .

Wir campten auf Namwi Island Lodge & Campsite nur eine Strasse entfernt von der Caprivi Houseboat Safari Lodge. Die Stellplätze liegen schön weit auseinander, die Anlage ist grün und gepflegt. Es gibt Strom und Wasser. Nur im neu eröffneten Restaurant wollte es uns nicht richtig schmecken. Da in Katima Mulilo irgendwie alle Touristen zusammentreffen, findet sich aber leicht ein Zeltplatz. Sie sind aber auch schnell ausgebucht.

Tag 23 - Hausboottour auf dem Zambesi und Chobe (0 km)

Falls ihr nicht ohnehin auf dem Campground der Caprivi Houseboat Safari Lodge übernachtet habt, parkt euer Auto bei der Lodge und bringt eure Gepäckstücke und Getränke und Lebensmittel auf das Hausboot. Und dann tuckert ihr langsam auf dem Zmabesi los. Der erste Tag ist relativ langweilig. Der Zambesi ist ein grosser Fluss. Vermutlich seht ihr hin- und wieder die Rücken von Flusspferden oder Krokodilen. Ihr könnt euch auch der Ornithologie widmen. Geniesst die Fahrt - auf dem Hausboot fährt endlich mal jemand anders!

Tag 24 - Hausboottour auf dem Zambesi und Chobe (0 km)

Ihr seid noch immer auf dem Zambesi unterwegs. Am Nachmittag werdet kurz vor Kasane aus dem Kanal zwischen Zambesi und Chobe herausfahren und endlich im Chobe Nationalpark sein. Um genau zu sein, befindet ihr euch natürlich auf der namibischen Seite, auf der es keinen Nationalpark gibt. Auf der Fahrt entlang der “Chobe Riverfront” seht ihr unglaublich viele Elefanten, Flusspferde, Wasserbüffel, Krokodile, Zebras und so weiter. Da ihr in einem Boot unterwegs seid, könnt ihr den ganzen Elefantenfamilien beim Durchschwimmen des Chobe aus nächster Nähe beobachten. Überhaupt kommt ihr im Boot viel näher an die Tiere heran.

Tag 25 - Hausboottour auf dem Zambesi und Chobe (0 km)

Auf unserer Tour war ich am dritten Tag der Hausboottour überrascht, wie wenig Tiere vom Morgen bis zum Nachmittag zu sehen sind. Gut, die üblichen Verdächtigen wie Antilopen, Giraffen, Wasserbüffel sind immer in Flussnähe zu sehen. Aber nicht mehr so viele. Die attraktive Tageszeit im Chobe Nationalpark beginnt ganz klar ab etwa 15 Uhr.

Tag 26 - Rücktransport nach Katima Mulilo, dann nach Kasane (130 km)

Wie weiter oben bereits erwähnt, geht die Fahrt nicht im Hausboot zurück sondern mit dem Taxi. Die Ein- und Ausreiseformalitäten gehen zwar überraschend schnell vonstatten, doch letztlich reicht man vier Mal den Reisepass den Grenzbeamten über den Tresen. Und so ist man frühestens zwischen 13 und 14 Uhr zurück in Katima Mulilo. Die Zeit reicht gerade noch, um erneut wieder in Botswana einzureisen - die Fahrt dauert erneut ca. eine Stunde. Wenige Meter hinter der botswanischen Grenze befindet sich das Ngoma Gate des Chobe Nationalpark. So könnt ihr noch am späten Nachmittag einen Teil des Nationalparks erkunden, den ihr noch nicht vom Fluss aus gesehen habt. Damit ihr den Nachmittag im Park noch geniessen könnt, reserviert am besten vorab einen Zeltplatz in Kasane für zwei Nächte.

Tag 27 - 1-Tagestour zu den Viktoriafällen (0 km)

Die Viktoriafälle auf der simbabwischen Seite erreicht man von Kasane aus in maximal zwei Stunden (80 km). Ihr habt hoffentlich eine solche Tour bereits vorab organisiert und auch dem Veranstalter, den Zeltplatz, vom dem ihr ab 8 Uhr abgeholt werden könnt. Es tummeln sich viele Anbieter in Kasane. Einen ersten Überblick könnt ihr euch hier verschaffen.

Nach spätestens 3 Stunden ist die Rundtour an den Viktoriafällen abgeschlossen. Insbesondere, da die im September nur wenig Wasser herunterfällt. Egal, ob ihr den Flight of Angels - einen Huschrauberrundflug über die Fälle - bucht oder nicht, besucht auf jeden Fall den Touri-Markt. Die angebotenen Schnitzereien und Speckstein-Kunstwerke sind weit besser, als alles was ihr in Namibia oder Botswana erwerben könnt. Auf dem Weg zum Markt macht der Veranstalter üblicherweise einen Fotostop am Big Tree, einem uralten, riesigen Baobab. Spätestens ab 16 Uhr fahrt ihr wieder zurück nach Kasane.

Tag 28 - Via Chobe Riverfront und Savuti nach Mababe (250 km)

Bevor ihr von Kasane weiterfahrt benötigt ihr unbedingt einen vollen Tank. Die nächste Tankstelle gibt es erst wieder in Maun nach maximal 500 Kilometern. Die Chobe Riverfront habt ihr bereits vom Fluss aus gesehen. Ihr könnt natürlich auch am Vormittag euer Glück bei der Tierbeobachtung versuchen. Fahrt also entweder bereits bei Kasane erneut in den Chobe Nationalpark zur Riverfront oder direkt auf der A33 in Richtung Ngoma Bridge und biegt dort auf die Strasse nach Mabele und Kachikau, dann weiter über das Ghoha Gate des Choba Nationalparks nach Savuti. Um das Savuti Camp sind ein paar nette Fotostops - Baobabs, ein trockenes Flussbett, diverse Felsen - und je nach Tageszeit seht ihr auch einige Tiere. Mindestens Elefanten. Die Tour geht aber noch weiter nach Mababe. Am gleichnamigen Fluss übernachteten wir auf dem Dijara Community Camp. Mit 200 Pula pro Person ist der Zeltplatz natürlich viel zu teuer. Doch die abgelegene Lage am Fluss mit seinen Elefanten und Hippos ist traumhaft. Weitere Camps, die vermutlich ähnlich schön liegen, befinden sich weiter flussauf- und abwärts.

Auf den Gravel Roads und den Sandposten zwischen Ngoma Gate bis nach Mababe müsst ihr mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 40 km/h rechnen. Plant entsprechend viel Zeit für diesen Streckenabschnitt ein.

Tag 29 - Ab in das Moremi-Wildreservat über das North-Gate (100 km)

Von Mababe ist es nicht weit bis zum North Gate des Moremi-Wildreservats. Idealerweise habt ihr auf einem der beiden Zeltplätze - Xakanaxa oder Third Bridge - einen Platz reservieren können. Falls nicht, dann lasst euch nicht entmutigen. An den Gates wird einem gesagt, dass die Campsites ausgebucht sind. Fragt man aber direkt am Camp nach, ist das meist nicht der Fall. Da die Stellplätze auf beiden Zeltplätzen sehr weit auseinanderliegen, kann man sich auch einen Stellplatz mit Reisebekanntschaften teilen.

In Xakanaxa werden einstündige Bootstouren (550 Pula pro Boot, nicht pro Person) angeboten. Das Third Bridge Camp ist deshalb bei Kennern beliebt, da an dieser engen Stelle am Abend alle Tiere am Lagerfeuer vorbeikommen. Da sind wohl auch mal Löwen dabei. Man erkennt die Engstelle sehr schön auf dieser Karte. Aber auch auf dem Xakanaxa Camp fahren viele Camper wegen der Hyänen am Abend lieber mit dem Auto zur Toilette.

Tag 30 - Nach Maun (150 km)

Auf der Openstreetmap-Karte in der Maps.me-App sind diverse Viewpoints markiert. Ihr solltet auf jeden Fall diese Hippo Pools sowie Xakanaxa anfahren. Über die “Brücken” First Bridge, Third Bridge und Fourth Bridge fahrt ihr ohnehin fast automatisch. Wie so eine Fahrt durch die Furt ausschauen kann, könnt ihr euch vorab bei Youtube anschauen.

In der Stadt Maun dem Sammelpunkt für alle, die ins Okavango-Delta oder Moremi-Wildreservat wollen, findet ihr eine Fülle an Zeltplätzen. Wir übernachteten zum Beispiel im Maun Restcamp und sassen am Abend an der netten Bar des “Old Bridge” Backpackers, das fussläufzig zu erreichen ist.

Tag 31 - Zurück nach Namibia (500 km)

Der Rückflug naht. Auf dem Reiseabschnitt zwischen Maun und Windhoek werdet ihr, zumindest nach euren Besuchen in den grossartigen Nationalparks, nicht viele Attraktionen finden können. Fahrt am Besten von Maun in einem Rutsch bis zur Zelda Game & Guestfarm. Ihr könnt am Abend bei einer Führung Leoparden, Stachelschwein, Warzenschwein und Emus aus der Nähe fotografieren - allerdings hinter Zäunen. Klärt gegebenenfalls vorher telefonisch ab, ob ihr am Abend Wildfleisch im Restaurant zubereitet bekommt. Auch der kühle Swimming Pool und ein grosses Trampolin begeistern.

Tag 32 - Fahrzeugrückgabe in Windhoek und Rückflug (300 km)

Vermutlich startet auch euer Rückflug erst am Abend. Es ist auf der asphaltierten Strasse nicht mehr weit bis nach Windhoek. Ihr solltet auch noch Zeit haben, euch in Windhoek die Christus-Kirche anzuschauen, bevor ihr das Auto zurückgebt.

Falls ihr bisher noch keine Postkarten abgeschickt oder geschrieben habt, könnt ihr das auch noch beim Warten am Flughafen erledigen. Gleich am Eingang werden recht hübsche Postkarten und ein, zwei Läden weiter auch die passenden Briefmarken verkauft. Der selbst gebaute Briefkasten direkt im Briefmarken-Shop sah zwar nicht besonders vertrauenserweckend aus, aber die Postkarten kamen tatsächlich nach 3 Wochen an.